Hardwareaufbau eines Hackintoshs

Ein Hackintosh? Welche Hardware brauche ich? Wie suche ich die aus? Wie baue ich die Komponenten zusammen und konfiguriere sie? Hier findet Ihr die Antworten darauf. Der Artikel wird laufen aktualisiert.

Ein paar Worte zur LegalitÀt:

Da die Lizenzbedingungen vor dem Laden des Betriebssystems im AppStore einsehbar sind und diese es ausdrĂŒcklich untersagen, macOS auf nicht-Apple-Hardware einzusetzen („…install, use or run the Apple Software on any non-Apple-branded computer…“), ist die Frage beantwortet: Nein, man darf macOS nicht auf einem selbst gebauten PC einsetzen! Nö, auch nicht, wenn Du da ein Apple-Logo draufmalst. 😉
Punkt.

Aber ich habe es doch legal geladen!
In einigen Foren wird scheinheilig darauf verwiesen, dass ein Download aus Apples AppStore „autorisiert“, also quasi irgendwie legal, sei. Andere Quellen seien illegal, nur diese wĂ€ren „Raubkopien“. Das ist natĂŒrlich völliger Blödsinn. Nur weil Apple die Downloads z.B. im AppStore auf einem Hackintosh nicht verbietet, sind diese noch lange nicht legal. Und nein, es ist auch nicht irgendwie legal, nur weil Apple seine Betriebssysteme kostenlos anbietet. Der Witz (zum Geldverdienen) ist ja die Bindung an die eigene relativ teure – aber auch sehr hochwertige – Hardware.

Konsequenzen?
Ihr verstosst gegen die Lizenzbedingungen von Apple. Euer Hackintosh wird durch ein Systemupdate vielleicht eines Tages nicht mehr laufen. Euer Apple-Konto wird vielleicht gesperrt, vermutlich mit aller von Euch gekaufter Software. Es ist aber eher unwahrscheinlich, dass Apple (oder ein Abmahnanwalt) eine zivilrechtliche Klage einreichen wird. Der entstandene Schaden (bei einer unentgeldlich angebotnenen Software) ist einfach zu gering. Anders sĂ€he es aus, wenn Ihr die GerĂ€te quasi in Serie bauen wĂŒrdet und sie dann verkaufen wolltet. Die Firma Psystar scheiterte (in den USA) damit.

Ist ein Hackintosh ein vollwertiger Mac-Ersatz?

Nein. Punkt.
Er benötigt immer etwas Pflege und Zuwendung. Nicht so schlimm wie bei einem Windows-System, aber nach einem Systemupdate kann es durchaus passieren, dass die Kiste nicht mehr lĂ€uft. Auch die SystemstabilitĂ€t ist nicht mit der eines echten Macs vergleichbar. Der Knackpunkt eines Hackintoshs ist der Preis – und so verbaut man i.d.R. in seinem Rechner schlechtere QualitĂ€t als Apple. FĂŒr den produktiven Einsatz kann man ruhigen Gewissens keinen Hackintosh empfehlen. Kauft Euch dafĂŒr einen originalen Mac.

Voraussetzungen?

Die Anleitung richtet sich nicht an blutige AnfÀnger. Ihr solltet bereits einen Rechner zusammengebaut haben..

Mein Hackintosh sieht wie folgt aus:

Design:

Ein Hackintosh im Retro-Futuristik-Design à la Spaceodyssey, Mondbasis Alpha, Amiga 600 oder Cray.
Basis ist ein ĂŒbertaktbarer i5 mit ausreichend Speicher.

Diese Anleitung entstand im Oktober 2014 fĂŒr einen Yosemite-Hackintosh. Zu dem Zeitpunkt war ein Z97-Board State-of-the-Art.
FĂŒr einen Neuaufbau eines Systemes wĂŒrde ich natĂŒrlich heute nicht mehr diese „alte“ Hardware einsetzen.

Das ist aber letztlich kein Problem, denn am prinzipiellen Aufbau und der Konfiguration Ă€ndert sich nichts, auch wenn Ihr aktuellere (oder Ă€ltere) Hardware benutzt. Einzig die passenden Kexte und das Ozmosis-BIOS mĂŒsst Ihr Euch im Netz suchen, falls irgendetwas nicht mit dem Ozmosis-BIOS OOTB funktioniert.

Ein Core-Prozessor der aktuellen Generation auf einem Mainboard von Gigabyte, fĂŒr welches es ein Ozmosis gibt, ist natĂŒrlich immer die richtige Wahl.
Hier findet Ihr Ozmosis auch fĂŒr aktuelle Gigabyte-Mainboards: Downloadcenter des Hackintosh-Forums

Warum Gigabyte?

Breite Auswahl an Ozmosis-BIOSen, gute QualitÀt und ein gutes Preis-LeistungsverhÀltnis. Man kann auch eine andere Marke nehmen, ist klar.

Warum Ozmosis?

Weil es bequem ist und keinen Bootloader erfordert. Möchtest Du OSx86 aber auf einem Notebook installieren, wirst Du meistens um den Bootloader Clover nicht herumkommen. Griven aus dem Hackintosh-Forum hat darĂŒber eine nette Anleitung geschrieben, die immer noch GĂŒltigkeit hat:
Clover richtig installieren

Hier kommt zuerst der Hardware-Aufbau (m)eines Systems.

[wppd_disclaimer]

Hardware:

(Preise Stand November 2014)
Gigabyte GA-Z97M-D3H (ca. 85 EUR)
i5 4670K boxed (ca. 205 EUR)
Crucial Ballistix Sport 16 GB Kit 1600, CL9 (ca. 125 EUR)
Crucial MX100 256 GB SSD (ca. 90 EUR)
Corsair Air 240 (ca. 80 EUR)
BeQuiet 530W (hatte ich noch, damals ca. 80 EUR)
CoolerMaster Seidon 120V WasserkĂŒhlung (ca. 40 EUR)
SATA-Kabel (ca. 4 EUR)
beliebige WĂ€rmeleitpaste (da kann man auch eine Religion draus machen)
Kabelbinder

Gegebenenfalls:
Datenplatte(n) ab 3TB (Preis pro GB ist gĂŒnstig)
Grafikkarte ab 4GB (falls keine 4k-Spiele interessant sind und nur Ă€ltere Titel in Frage kommen, auch mit weniger RAM. Aber fĂŒr FullHD mindestens 2 GB RAM)
3x 12cm LĂŒfter
2x 8cm LĂŒfter

Ich hatte noch folgende Brocken eingebaut, die ich hier rumfliegen hatte:
NEC Firewire PCI-Karte (war noch vorhanden, fĂŒr alten Camcorder)
Gigabyte Geforce GTX 460 OC (immer noch schneller als man denkt, reicht fĂŒr GTA V locker bis 1680er Auflösung (da nur 1 GB RAM) aus)
PCI-TV-Karte mit Bt 878 (Konvertierung der alten Telespiele auf den Beamer)

Die TV-Karte lÀuft nicht unter OSX, der Rest funktioniert sofort und ohne spezielle Kexte OOTB.
LĂ€uft die Firewire-Karte nicht? In Windows oder Linux booten, Camcorder anschliessen und wieder zurĂŒck in macOS –> lĂ€uft wieder (warum auch immer).
Die Grafikkarten von Nvidia der 4er-Serie laufen nicht mehr ohne weiteres unter macOS Sierra (10.12.x). Abhilfe: Nvidia-inject disable und die „Webdriver“ direkt von Nvidia installieren. Beachtet bitte, dass Ihr auch nicht das Ozmosis-BIOS mit Sierra-UnterstĂŒtzung flasht, wenn Ihr ElCapitain benutzt, denn dieses deaktiviert auch die Nv4xx-Grafikkarten.

Diese Hardware ist zu alt? Kein Problem!

Passende Hardware finden

Generell sollte das Mainboard Ozmosis-UnterstĂŒtzung bieten. Dazu werfen wir einen Blick in die Ozmosis-Section des Hackintosh-Forums:
Ozmosis-Center
Findet Ihr dort ein Ozmosis-BIOS fĂŒr Euer Wunschboard? Perfekt!

In diesem Forum findet Ihr auch eine Art Hardware-KompatibilitÀtsliste:
Hardware-Center

Eine andere gute Anlaufstelle fĂŒr kompatible Hardware ist immer der TonyMacx86 mit seinem stets aktuellen Buyer’s Guide:
https://www.tonymacx86.com/buyersguide/january/2017
Im Link kann man immer das passende Datum eintragen, als Beispiel:
https://www.tonymacx86.com/buyersguide/january/2016
oder
https://www.tonymacx86.com/buyersguide/january/2014

Es gibt auch eine weitere deutsche Hardware-Datenbank:
root86 (deutsch)

Bei alter Hardware, wie Core2Duo/Core2Quad, die durchaus noch sehr flott sein kann, gibt es meist keine UEFI-Firmware, sondern nur ein normales BIOS. Auch wenn es eine UEFI-Firmware gÀbe, ist sie meist nicht zu Ozmosis kompatibel, denn dazu brauch man ein AMI Aptio UEFI.
Das ist aber letztlich auch kein Problem, Ihr braucht nur einen passenden Bootloader wie Clover oder Chameleon.

Wo kaufen?

Artikel bei Geizhals.de auf die Wunschliste setzen, dann den gĂŒnstigsten Preis bei einem HĂ€ndler fĂŒr Lagerware anzeigen lassen. Achtung: Viele Shops nehmen teils horrende GebĂŒhren fĂŒr Bezahlungen via SofortĂŒberweisung, Kreditkarte oder PayPal. Schnellste und billigste Versandmöglichkeit ist dann tatsĂ€chlich per Nachnahme.

Du solltest auch unbedingt meinen Ratgeber fĂŒr die Zusammenstellung eines PCs lesen!

Plattenbelegung

OSX, Ubuntu/Elementary und Windows sollen auf die System-SSD.

Warum OSx86?
Logisch, zum ernsthaften arbeiten und zum spielen von aktuellen Blockbustern

Warum nocheinmal ein OSx86?
Als Notfallsystem, falls das Hauptsystem nicht booten sollte kann man das System damit wieder reparieren. Auf einem Hackintosh eine gute Absicherung. Ist halt kein echter Mac. Mir persönlich reicht die Recovery HD von OSX, aber fĂŒr AnfĂ€nger ist ein komplettes System fĂŒr Dateioperationen mit der GUI doch ganz nett.

Warum Ubuntu/Elementary?
Der sichere Hafen. Auf einem Hackintosh mehr als praktisch. Falls es mit OSx86 zu seltsamen Effekten kommt, kann man mit Linux die StabilitÀt der Hardware testen. Das System ist sauber, stabil und bringt alles mit, was man zum Arbeiten braucht. Damit kann ich auf alle anderen Filesysteme OOTB zugreifen. Das ideale und stabilste Backupsystem, wenn gar nichts mehr geht.

Warum Windows?
Zum spielen der ganzen Low-Budget-Titel. Es gibt durchaus fĂŒr 6 bis 10 EUR Ă€ltere Spiele, die es wert sind gespielt zu werden und von denen die Mac-Version aus unerfindlichen GrĂŒnden teurer ist.
Von den ganzen Indy-Titeln gibt es zudem oft nur Windows-Versionen.

Ich habe meine 480 GB SSD wie folgt partitioniert:
1. EFI 0,2 GB
2. Ubuntu 14.04 System 20 GB
3. Home 300 GB
4. Ubuntu Swap 16 GB
5. OSX 10.11 60 GB
6. OS X Recovery 0,65 GB
7. Windows 10: 50 GB
8. Windows Recovery: 0,5 GB
9. Windows Bootmanager: 0,16 GB

Die Partitionierung macht Ihr am besten nach der Installation von OSX.

Praktisch wĂ€re nun noch eine große Platte, ein Datengrab. Ich habe eine 3TB-HDD im Rechner. Auf dieser könnt Ihr mehrere Partitione anlegen. FĂŒr Spiele, persönliche Daten und Medien.

Rechner zusammenbauen

WasserkĂŒhlung modifizieren:

Die völlig unebene und raue Platte des WasserkĂŒhlkörpers mit 180er Nassschleifpapier auf einer Glasplatte abziehen, dann mit 400er und 800er Papier glĂ€tten und zum Schluss mit Zahnpasta polieren.


(Schon etwas glatter)


(Fast glatt)

Das Problem an der WasserkĂŒhlung ist, dass die nicht dafĂŒr gebaut wurde, dass sich die SchlĂ€uche dauernd bewegen. Ich hatte Angst, dass die vorgefĂŒllte und nicht (nicht so einfach) zerlegtbare WasserkĂŒhlung an den Muffen undicht werden könnte. Ich habe noch schnell mit Zahnpasta poliert und es dann gut sein lassen. Besser als vorher ist es Allemale.

Board bestĂŒcken:

CPU, RAM, KĂŒhlkörper (WĂ€rmeleitpaste!), Anpressplatte auf Unterseite mit silbernen Schrauben ohne Schraubenkopf und den Schutzkappen befestigen. Von oben verschrauben.
Große Slotblende in das GehĂ€use stecken
Mainboard einlegen, ausrichten und festschrauben
Radiator an der Front befestigen (woanders ist kein Platz)
FrontanschlĂŒsse auf das Mainboard stecken.
Die LĂŒfter und die Pumpe auf Board anschliessen
SATA-Kabel einstecken und durch die DurchbrĂŒche fĂŒhren
Netzteil einbauen und verkabeln
Platte(n) in die Rahmen setzen, Kabel verbinden, einrasten lassen. Hinten 3,5“, seitlich 2,5“
Kabel mit Kabelbindern fixieren, so dass keine LĂŒfter blockiert werden und alles ordentlich aussieht und der Luftstrom nicht behindert wird.


(das GehÀuse von unten)

Netzteil, darunter der 3,5″-KĂ€fig mit den DatengrĂ€bern, daneben der 2,5″-KĂ€fig fĂŒr die SSD,


(Corsair Air 240 von oben)

Hier das GehĂ€use von oben mit dem Mainboard. Mittlerweile habe ich die Grafikkarte in den zweiten PCI-e-Slot gesteckt, den ganz aussen. So wird kĂŒhle Luft durch die Seitenverkleidung angesaugt und direkt nach hinten durch das Slotblech abtransportiert. Dazu musste ich aber das Slotblech oben etwas mit der Blechschere bearbeiten.

Das Netzteil saugt die Luft von unten ein und blÀst sie nach hinten raus. GraKa und PSU bringen also kaum WÀrme in das System ein.

Auch den Radiator habe ich etwas modifiziert. der mitgelieferte LĂŒfter war mir zu laut. Ich habe also noch einige von den Corsair-LĂŒftern gekauft, die beim GehĂ€use dabei waren.


(Corsair A1225L 12-S2)

Ich habe einen LĂŒfter vor und einen hinten den Radiator gebaut. So habe ich bei gleicher GerĂ€uschkulisse eine bessere WĂ€rmeabfuhr.
Ja, nun werdet Ihr zurecht sagen: „Aber lĂŒfter in Push-Pull-Anordnung mĂŒssen doch gegenlĂ€ufig drehen!“
Richtig.
Der Radiator richtet aber den Luftstrom aus, so dass keine Drehung des Luftstromes entsteht. Der zweite LĂŒfter muss also nicht gegenlĂ€ufig drehen, um seine Leistung entfalten zu können.

Ihr habt richtig gezĂ€hlt. Im GehĂ€use sind mehr LĂŒfter als BoardanschlĂŒsse. Da die LĂŒfter aber alle genĂŒgsam sind, aber ich sie in Gruppen zu je drei StĂŒck mit einem 1zu3-Adapter an das Board angeschlossen.


(AnschlĂŒsse Sysfans)


(FrontanschlĂŒsse)

Das GehÀuse hat keinen Lautsprecher, also bleibt der Anschluss frei.


(SysFan 2)

SysFan2 sind bei mir die LĂŒfter im Unterteil des GehĂ€uses.


(USB 3.0)

Der Front-USB-Anschluss ist einfach einzustecken. Kein Vergleich zu frĂŒher, als man noch kleine Steckerchen sortieren musste.


(Front-Audio)


(GehÀuse von vorne, linke Seite ist der Boden))

Der Radiator der Coolermaster Seidon 120 passt absolut perfekt in das GehÀuse.


(von hinten, rechte Seite ist der Boden)

Ja, das Slotblech sitzt schief. Jetzt natĂŒrlich nicht mehr. Ich hasse das. 🙂
Rechts ist unten. Dort befinden sich die 3,5″ Festplatten. Hier noch 3TB und eine 250GB.
Richtig! Die 3TB war von Seagate. Seagate – oder seagate nicht, es war eine der berĂŒchtigten 300DM001.


(Seite, unten ist oben)

Ja, die LĂŒfter sind „verdreht“ eingebaut. Jetzt nicht mehr, keine Sorge. 🙂
Die LĂŒfter habe ich durchweg mit Entkopplungsgummis befestigt. Sehr empfehlenswert.


(andere Seite, unten ist oben)


(innen)

Wie geschrieben: Der Radiator ist nun mit zwei LĂŒftern ausgetattet und geht fast bis zum Mainboard.

Um dem CPU-KĂŒhler sitzen zugeschnittene StĂŒcke einer GehĂ€usedĂ€mmung, die man als Set fĂŒr ComputergehĂ€use kaufen kann. Die Pumpe befindet sich in dem CPU-KĂŒhler und sirrt vor sich hin. Mich stört das. Leider hat das rein gar nicht gebraucht und so habe ich diese DĂ€mmung wieder entfernt.


(Firewirekarte)

Die Grafikkarte sitzt mittlerweile ganz aussen am GehĂ€use und bekommt so optimal KĂŒhlluft..


(Von unten mit Verkleidung)


(Mit Luftfilter)

Der Luftfilter hÀlt magnetisch und ist auswaschbar.


(Frontverkleidung)

Die Frontverkleidung ist angebracht. Sie wird nur geclipst.


(Fertig aufgebaut)

Die Hardware ist soweit fertig!

Probelauf

z.B. mit einer Ubuntu-Live-DVD machen, damit man weiss, dass alles soweit funktioniert.
Ubuntu startet vom USB-Stick und lĂ€uft dann ganz normal. Die Hardware wird automatisch erkannt und das System lĂ€uft sofort sauber. Ist halt kein Windows, nicht wahr? 😀

Nicht weit entfernt vom Look & Feel des MacOS ist ElementaryOS:
http://sourceforge.net/projects/elementaryos/files/stable/elementaryos-freya-amd64.20150411.iso/download

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